Produktion und Nachhaltigkeit – für viele ein Widerspruch. Dieser vermeintliche Widerspruch lässt sich jedoch leicht aushebeln. In der Fertigung bestehen zahlreiche Möglichkeiten eine grünere Produktion zu realisieren. Dieser Beitrag soll Denkanstöße geben, um ein Umdenken in Produktion und Logistik hervorrufen. Unternehmen müssen verstehen, wie wichtig es ist sich für den Umweltschutz einzusetzen.
Nachhaltigkeit und Produktion: Umweltschutz ist das Thema von heute
Nachhaltig, umweltfreundlich, ökologisch: Der Klimawandel ist nicht erst seit der Friday-for-Future-Bewegung in aller Munde. Er betrifft uns alle und macht vor keiner Sparte mehr halt. Von Unternehmen wird erwartet, mit gutem Beispiel voranzugehen.
Besonders dort wo „viele Späne fallen“ – also im produzierenden Bereich – ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Hier laufen nicht nur fertige Produkte vom Band, es fallen auch große Mengen an Abfall an. Die Bezeichnung „Abfall“ vermittelt jedoch ein falsches Bild, denn der „Abfall“ sind häufig hochwertige Rohstoffreste, die wiederverwertet werden können. In der Logistik besteht der Bedarf nach Verpackungsmaterial und auch die Lieferung zum Kunden muss erfolgen. Umso wichtiger ist es, in den Bereichen, die es erlauben, so nachhaltig wie möglich zu handeln. Denn:
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Erich Kästner
Ökologie: Erwartungshaltung der Kunden
Kunden bemerken, dass es Vorteile hat, als nachhaltiges Unternehmen wahrgenommen zu werden. Daher wandelt sich deren Einkaufsverhalten. Es ist nicht mehr unbedingt der günstigste Anbieter, der den Zuschlag bekommt. Vielmehr überzeugt der Anbieter, der das beste Gesamtpaket liefert. Dazu gehören auch Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit in der Produktion.
Als Verantwortlicher in einem Unternehmen ist umweltbewusstes Handeln deshalb nicht nur Selbstzweck. Wenn Sie Ihr Engagement für mehr Nachhaltigkeit öffentlich machen, darüber reden und vermarkten, stechen Sie aus der Masse heraus, sammeln Pluspunkte und können sich als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit positionieren. Eine Vorreiterrolle kann sich besonders dann auszahlen, wenn sie sich zu einem Alleinstellungsmerkmal verfestigt.
Reagieren Sie auf die Bedürfnisse der Kunden
Nachhaltige Verpackungen und umweltverträgliche Lieferungen (klimaneutraler Versand) können eine starke Wirkung haben und so das Image als ökologisch agierendes Unternehmen stärken. Ökologisch sinnvoll ist es auch, den Verzicht auf Teillieferungen anzubieten. Damit wird nicht nur die nachhaltige Einstellung unterstrichen, es werden auch Versandkosten vermieden. Füllmaterial lässt sich aus beschädigtem oder angeliefertem Verpackungsmaterial leicht selbst herstellen. Der Verzicht auf Luftkissenpolster oder Luftpolsterfolie reduziert zudem den Plastikverbrauch.
Wachsendes Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit
Während Studien aus B2B-Feld kaum zu finden sind, belegen Studien aus dem B2C-Feld, das große Bedürfnis nach mehr Nachhaltigkeit eindrücklich: Eine IPC-Studie im Bereich Online-Handel ergab, dass 61% aller befragten Online-Käufer sich eine nachhaltige Lieferoption wünschen. Zwei Drittel sind sogar bereit, für mehr Nachhaltigkeit eine etwas längere Lieferzeit zu akzeptieren. 81% wünschen sich wiederverwendbare Verpackungen. Kein Wunder, dass sich Global Player wie Amazon, H&M, Otto oder Zalando seit Jahren ein Wettrennen um immer nachhaltigere Logistiklösungen liefern.
Wie können Sie mehr Nachhaltigkeit gewährleisten?
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit im Produktionsbetrieb zu erhöhen: Einsatz von Elektrofahrzeugen, Strombezug aus erneuerbaren Energien, Photovoltaikanlagen auf den Dächern, Fracht- und Transportoptimierung, energieeffiziente Gebäude, Anlagen und Geräte. Allerdings kann auch das Umdenken im Kleinen große Ergebnisse erzielen.
Das Bemühen um mehr Nachhaltigkeit lässt sich in 3 Stufen untereilen:
Reduce: Reduzierung
Reuse: Wiederverwendung
Recycle: Recyclingfähigkeit
Darüber hinaus gibt es noch den Ansatz „Zero-Waste“ – also die komplette Vermeidung jeglichen Abfalls. Dieses Extrem ist beim Wirtschaften in der Regel jedoch kaum zu verwirklichen.
Das Reduzieren von Abfällen ist fast immer möglich. Was nicht ge- oder verbraucht wird, muss auch nicht recycelt oder entsorgt werden. Und das spart Kosten! In der Anschaffung und bei der Entsorgung!
Verpackungen und Verbrauchsmaterial als Mehrweglösung anzulegen ist der wohl einfachste Weg zur Müllvermeidung. Zum Großteil der Verbrauchsprodukte werden auch wiederverwendbare Alternativen angeboten. Im Alltag haben sie bereits Einzug gehalten: Wachstücher statt Frischhaltefolie, Stofftaschen statt Plastiktüten – doch welche Alternativen gibt es in der Produktion und der Logistik?